England

In Großbritannien gibt es 32 medizinische Fakultäten mit einer größeren und für deutsche Bewerber ungewohnten Bandbreite an medizinischen Studienvarianten.

Das Studium endet mit dem Titel Bachelor of Divinity with Honours (B.D. (Hons)) und ist dem Staatsexamen Medizin aus Deutschland oder dem Master in Belgien oder den Niederlanden gleichwertig.

Dauer des Studiums:
Das gesamte Studium dauert 6 Jahre, dieses beinhaltet dann ein sog. Foundation Year. Bei genügenden Vorkenntnissen kann man sich auch für das fünf-jährige Studium bewerben. Hat man schon einen ersten akademischen Abschluss im medizinischen Bereich erlangt, z.B. einen Bachelor in Biomedizin, gibt es noch das auf vier Jahre verkürzte Medizinstudium (sog. Short track). Die Studienleistungen werden nach ECTS-Punkten angerechnet.

Studienbeginn und Bewerbung:

Das Studium beginnt jeweils zum Anfang September eines Jahres, ein Studienstart zum Frühjahr (Sommersemester) hin gibt es nicht. Die Bewerbungsfrist endet allerdings schon sehr früh, nämlich am 15. Oktober des Vorjahres. Somit muss eine Bewerbung für Humanmedizin in England nahezu ein Jahr vor Studienbeginn erfolgen!
Für die Bewerbung gibt es eine landeszentrale Anmeldestelle, die UCAS (Universities Central Admissions and Applications Service)
www.ucas.com

Bei UCAS darf man im Rahmen der Bewerbung maximal vier medizinische Hochschulen angeben, die Anzahl der Bewerbungen ist pro Jahr also limitiert. Die verschieden langen Medizinstudienprogramme haben dabei unterschiedliche Kennziffern bei UCAS: das sechsjährige Programm die A104, das fünfjährige Studium die A100, das vierjährige Studium für Bewerber mit erstem akademischen Abschluss die A101.

Zulassungsvoraussetzungen:
Neben dem Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife oder wahlweise auch z.B. einem IB (International Baccalaureat) oder EB (European B.) fordern die Hochschulen immer ein offizielles Sprachzertifikat Englisch. Die Belegung von Englisch als Leistungskurs im Abitur reicht nicht aus. Gängige Zertifikate sind z.B. das IELTS (International English Language Testing System) oder der TOEFL (Test of English as a foreign language), ebenso das Cambridge Certificate of Proficiency in English sowie weitere. Die medizinischen Universitäten geben jeweils direkt auf ihren Websites die akzeptierten Zertifikate an ebenso wie die jeweiligen Mindestpunktzahlen oder Mindestnoten in diesen Zertifikaten.
Besonders im Fach Humanmedizin fordern die Hochschulen zudem ein offizielles Testergebnis in einem der folgenden Testformate: BMAT (Biomedical Admissions Test), UKCAT (UK Clinical Aptitude Test), GAMSAT (Graduate Medical School Admissions Test. Hierbei handelt es sich jedoch im strengen Sinne nicht um Auswahlprüfungen, vielmehr beeinflusst das Testergebnis neben diversen anderen Faktoren die Auswahl der Studierenden. Grundsätzlich unterscheidet man in diesem Bereich eher wissensbasierte Tests von kognitiven Testverfahren. Häufig erwarten die Hochschulen auch einen sog. Letter of intent (Motivationsschreiben).

Auswahlentscheidung:
Hinsichtlich der Auswahl der Studierenden sind die Universitäten relativ autonom und entscheiden in der Regel durch mehrstufige Verfahren. Dabei spielen in einem ersten Schritt die Schulnoten (sog. A-Levels) sowie Fächerbelegungen gerade in den Naturwissenschaften eine Rolle. Das Ergebnis eines Testformates (s.o.), eventuelle Vorerfahrungen durch Praktika oder berufliche Ausbildungen im medizinischen Bereich sowie ein Motivationsschreiben können ebenfalls Einfluss nehmen. Letzer Schritt bei der Auswahlentscheidung sind dann meist Bewerberinterviews direkt vor Ort.
Das Medizinstudium hat leider in England einen sehr hohen Bewerberüberhang. Pro Studienplatz sollte man je nach Universität mit ca. 8 bis 12 Bewerbern rechnen. Für in Deutschland eher chancenlose Bewerber dürfte somit eine Bewerbung in England wohl nur in Ausnahmefällen zum erwünschten Ziel führen.

Kosten: Für medizinische Studiengänge fordern die Unis in der Regel die Höchstgebühren (sog. ''Top Up'' fees), diese belaufen sich derzeit jährlich auf 9.000 Britische Pfund. Günstiger sind nur einige der schottischen Universitäten, bei denen die Studiengebühren nicht selten pro Jahr unter 3.000,- Britische Pfund liegen.

(Nähere Infos erhaltet ihr in den Seminaren)